
13 Sep. Von Barbie zu Bartholomäus: Kontemplation mit der grossartigen Michèle Perret
Von Barbie zu Bartholomäus.
Kontemplation mit der grossartigen Michèle Perret.
Von der sakulären Barbie-Bühne bis zur Kontemplation in der Bartholomäus-Kapelle in Edlibach.
Abb. 1: Von Barbie und Ken an der Bar zur stillen Stilsprache mit dem Himmel. Manchmal liegt der Weg vom Plastik zum Sakralen nur ein Selfie entfernt.
Intro
Kontemplation klingt nach stillem Sitzen, Kerzenlicht und vielleicht ein bisschen Weihrauch… Mit Michèle Perret bedeutet es aber: Bibelwissen, Tiefgang und überraschende Brücken zwischen Politik, Wirtschaft und Spiritualität. Im spannenden Dialog in der Bartholomäus-Kapelle über Rollenbilder, Feminismus, Weltpolitik und Spiritualität entdecken wir, wie sehr Fragen nach Identität und Sinn miteinander verbunden sind.
Über Michèle Perret
Betriebswirtschaft (Bachelor und Master) an der Universität St. Gallen (HSG).
Kennengelernt habe ich Michèle ursprünglich über meine grüne Produktentwicklung «Green Bag» (Link). Schon bald zeigte sich jedoch, dass uns weit mehr verbindet als nachhaltige Innovationen: Basel, Politik, Wirtschaft, Religion, Spiritualität, Barbie und das Nachdenken über die grossen Fragen unserer Zeit.
Michèle ist eine Gesprächspartnerin, die mit ihrer fast einschüchternden Belesenheit und Tiefe beeindruckt. Sie ist eine Universalgelehrte im besten Sinn, wissend, klug, neugierig, aber zugleich auch von einer tiefen Spiritualität getragen. Besonders ihr hohes Bibelwissen eröffnen immer wieder überraschende Brücken zwischen antikem Text und moderner Lebenspraxis.
So fiel unsere Wahl diesmal auf das Thema Kontemplation: Jenes stille und gleichzeitig hochkomplexe Feld, in dem Denken, Glauben und Erleben ineinanderfliessen. Mit offenen Fragen und staunendem Blick tasten wir uns an dieses Mysterium heran und lassen uns von Michèles Weisheit leiten, die sowohl aus der akademischen Schärfe als auch aus der geistlichen Tiefe schöpft.
Von Barbie zu Bartholomäus:
Eine Brücke zwischen Bühne und Kapelle
Die Barbie-Welt ist bunt, laut und voller Rollenbilder, sie zeigt uns, wie sehr das Äussere, das Glänzende und die Inszenierung unser Leben prägen können. Doch hinter jeder Rolle steckt eine tiefere Sehnsucht nach Echtheit, Sinn und Verwandlung.
Abb. 2: Gemeinsam unter dem Kreuz mit Maria. Von der Figur zur Wirklichkeit, nicht Fassade, sondern Herz, nicht Pose, sondern Hingabe.
In der St.-Bartholomäus-Kapelle hingegen ist alles still, reduziert, klar. Die Bilder und Figuren sprechen nicht von Glanz, sondern von Hingabe. Sie laden ein, hinter die Oberfläche zu schauen: ins Herz, ins eigene Sein, in die Kontemplation.
Abb. 3: Beim Bischofsheiligen handelt es sich um den hl. Erasmus (St. Elmo), Bischof von Formiae. Das Martyrium des hl. Erasmus, bei dem seine Eingeweide auf einer Seilwinde herausgedreht wurden, war auch in der Bartholomäus-Kapelle in Edlibach dargestellt. Das Bild wirkt auf den ersten Blick grausam und abstossend. Doch in der Tiefe liegt darin eine spirituelle Metapher verborgen: Transformation durch Leid
Das grausame Bild ist kein Selbstzweck, sondern eine Allegorie für innere Reinigung: Alles, was uns bindet (die „Eingeweide“ als irdische Abhängigkeiten, Begierden, Ängste), wird aus uns herausgezogen. Übrig bleibt der Geist, der frei und unzerstörbar ist.
Abb. 4: Sakulär und Kontemplation. Zwischen Puppenspiel und Kirchenbank. Wo Barbie & Kent lächeln, leuchtet der stille Ruf nach Tiefe. Vom bunten Schein zum heiligen Sein.
Zwischen diesen beiden Welten spannt sich ein Bogen
Was auf der Barbie-Bühne als Frage nach Identität und Gleichberechtigung gestellt wird, findet in der Kapelle eine spirituelle Antwort: Du bist mehr als ein Bild, mehr als eine Rolle, mehr als ein äusseres Kleid. Du musst kein „hinter der Maske der Mensch“ – Leben fristen, dass nur temporäre Erlösung während der Fasnachts-Zeit erleben darf.
Hier dürfen wir Rollen loslassen und uns finden, als geliebte Menschen, eingebunden in einen grösseren Zusammenhang, getragen von Gnade.
Abb. 5: Vor dem Gnadenstuhl. Von der bunten Bühne zum stillen Geheimnis – hier leuchtet die Dreifaltigkeit als Quelle aller Liebe.
Abb. 6: Trailer zum Thema „Von Barbie zu Bartholomäus“.
Link zum Trailer
Abb. 7: Historische Ansichtskarte (um 1926) der Kapelle von Schönbrunn, Edlibach, Menzingen. Heute ist es die barocke Kapelle St. Bartholomäus, Edlibach.
Herzlichen Dank Michèle für diese lehrreiche, religiöse und spirituelle Reise.
Addendum:
Barbie wurde 66. Sie wurde (zu) lange auf ihren Körper reduziert.
Im Talk mit der grossartigen Michèle Perret zum Thema „Barbie“.
Am 09. März 1959 kam die erste Barbie auf den Markt. Sie gilt als die berühmteste Puppe der Welt, doch in den letzten Jahren geriet sie etwas in Verruf. Der Barbie-Film hat sie teilweise gerettet, weil sie aus einer ganzheitlicheren Sicht gezeigt wurde. Im Film werden z.B. Barbies Füsse flach, so dass auch Birkenstock-Sandalen Ok. sind. Das Partriarchat wird hinterfragt und Barbie ist endlich nicht nur blond und dünn, sie ist in erster Linie Frau.
Herzlichen Dank an die überzeugende Michèle Perret für das hochinteressante Interview sowie an an Chefredaktor Guido Kreft und der Redaktion für die Publikation im Mindset – Magazin.
Kernthemen: Philosophie, ganzheitliche Medizin und Spiritualität.
Quelle: Mindset – Magazin. Heft April. Seite 90 – 95.
Erscheint in: United Kiosk – digitaler Lesezirkel Sharemagazines – Readit App – Zinio – Zinio Unlimited – Bibliotheken und weiteren Shops.
No Comments