Interview mit der höchsten Stadtzugerin und Top-Regierungskandidatin Tabea Zimmermann

Interview mit der höchsten Stadtzugerin und Top-Regierungskandidatin Tabea Zimmermann

 

Nebst Fragen zu Politik, Krieg in der Ukraine und Wirtschaft finden sich auch zwei klassische Fragen von Dozent zu Dozentin im Interview inkludiert:

 

Lars Rominger: Du bist viel zur Schule gegangen. Welches Schulfach bringt für das spätere Leben am meisten?

Tabea Zimmermann: Mathe und Deutsch. Das eine schult das logische Denken und ist Grundlage unserer Technik, das andere ist die Grundlage erfolgreicher Kommunikation. Da das letztere noch grundlegender ist als das erste, ist die Antwort: Deutsch.

Lars Rominger: Welches Buch liest Du momentan?

Tabea Zimmermann: “The Gap of Time” von Janette Winterson, einer englischen Schriftstellerin. Es ist die zeitlose Geschichte von Freundschaft, Liebe und Verrat, Obsession und Vergebung basierend auf Shakespeares “The Winter’s Tale”. “The Gap of Time” spielt in unserer modernen Zeit, ist sprachlich meisterhaft erzählt und enthält unzählige kleine, aber wichtige Gedankenanstösse.

Nachfolgend das vollständige Interview vom März 2022

Politik ist unvermeidbar!

10 Fragen an Regierungskandidatin Tabea Zimmermann

Akt 1: Prolog
Lars Rominger: Hast Du Dich heute schon um den politischen Zustand der Welt gesorgt?

Tabea Zimmermann: Klar, leider. Noch vor kurzem wurden die Drohgebärden von Russlands Autokraten Wladimir Putin als lautes, aber reines Säbelrasseln interpretiert. In der Zwischenzeit ist Russland in der Ukraine einmarschiert. Hier in Europa ist ein Orwellscher Albtraum in Gang, wo schwarz-weiss ist und weiss schwarz, eine Argumentation, die zumindest teilweise auch von China übernommen wird.

Dass sich Putin in seinen (Grössen-) Wahnvorstellungen verloren hat, ist äusserst besorgniserregend in Anbetracht der Tatsache, dass Russland eine Atommacht ist. Die Notwendigkeit, sich von den fossilen Energien zu verabschieden und uns aus den energiepolitischen Abhängigkeiten von unberechenbaren Regimen zu lösen, ist noch dringlicher geworden.

Lars Rominger: Gelingt es Dir Deinen Werdegang in drei Sätzen zu beschreiben?

Tabea Zimmermann: Im Kanton Zug mit einem älteren Bruder aufgewachsen, haben mich Herausforderungen schon immer fasziniert. Seit Beendigung meines Studiums in Geschichte und Englisch unterrichte ich an der Kantonsschule Alpenquai in Luzern, seit der Geburt unserer Zwillinge ausschliesslich Englisch. Politisch wurde ich vor acht Jahren aktiv, als ich für die Alternative-die Grünen (ALG) für den Grossen Gemeinderat der Stadt Zug kandidierte, und bin in der Zwischenzeit Präsidentin des Grossen Gemeinderates, Fraktionschefin der ALG im Kantonsrat und Regierungsratskandidatin.

Akt 2: Essenz

Lars Rominger: Weshalb ist für Dich Politik interessant?

Tabea Zimmermann: Zu sehen oder versuchen herauszufinden, wie das Kleine mit dem Grossen verhängt ist und umgekehrt, ist faszinierend. Die Auseinandersetzung mit den verschiedensten Themen ist enorm spannend. Zudem finde ich die Begegnungen mit Menschen unterschiedlichsten Ausprägung äusserst bereichernd.

Ich bin mir auch bewusst, wie privilegiert wir hier in der Schweiz und in Zug sind. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass wir hier in einer direkt-demokratischen, prosperierenden Land mit wunderschöner Landschaft leben dürfen und dass ich die Möglichkeit und Chance für eine gute Ausbildung hatte und das Glück, eine gute Gesundheit und eine wundervolle Familie zu haben. Die Kombination von meiner Dankbarkeit für all diese Privilegien und meinem Interesse an gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen ist die Grundlage für mein Engagement in der Politik. Ich kann dadurch unserer Gesellschaft etwas zurückgeben und mich gleichzeitig für die Werte einsetzen, die mir wichtig sind.

Lars Rominger: Weshalb bist Du bereit einen Teil Deiner Privatsphäre aufzugeben sowie Dich der öffentlichen Kritik auszusetzen?

Tabea Zimmermann: Ich will etwas bewirken können. Ich will versuchen, Einfluss zu nehmen und die Welt ein bisschen in die Richtung zu bewegen, die sie zu einem besseren Platz macht. Durch meinen Werdegang, meine Interessen und als kontaktfreudiger Mensch ist die Politik ein guter Platz dafür. Ich bin mir bewusst, dass man immer kritisiert wird, auch als Lehrerin und Mutter. Als Politikerin stehe ich in der Öffentlichkeit, wodurch die Kritik öffentlich wird. Gerechtfertigte Kritik anbringen zu können und diese ernst zu nehmen ist sehr wichtig in einem funktionierenden System, ungerechtfertigte Kritik muss man jedoch hinter sich lassen können. Beides ist zugegebenermassen nicht immer einfach, aber man wächst daran.

Lars Rominger: Wo stehen aus Deiner Sicht Frauen in der Politik?

Tabea Zimmermann: Insgesamt noch zu weit hinten. Dies muss verbessert werden, weil ihre Sicht- und Lebensweisen sonst nicht in angemessener Weise in den politischen Prozess einfliessen. Dies bedeutet verpasste Chancen und Entscheidungen, die nicht so gut sind, wie sie es sein sollten. Unter gut verstehe ich die Ziele, die einer nachhaltigen und auf den universellen Menschenrechten beruhenden Welt basieren.

Lars Rominger: Welche Eigenschaft ist die wichtigste für eine/n PolitikerIn?

Tabea Zimmermann: Eine gute Politikerin, ein guter Politiker zeichnet sich durch die Kombination vieler wichtiger Eigenschaften aus. Wenn ich mich auf eine Eigenschaft beschränken muss, dann ist es wohl die Integrität. Darunter verstehe ich die Treue zu sich selbst, dass das, was ich sage und tue, meinem Wertesystem entspricht – das Gegenteil wäre ‘Wasser predigen und Wein trinken’ und Korruptheit. Integrität achtet zudem auch die Würde der Mitmenschen und strebt danach, diese nicht zu verletzen.

Lars Rominger: Aus welchen 3 Gründen sollte man Dich wählen?

Tabea Zimmermann: Ich bin offen, ich kann Brücken bauen, ich bin integer.

Lars Rominger: Heute wachsen die rücksichtslosesten Unternehmen am schnellsten.
Gibt es dafür ein ebenso erfolgreiches politisches Antidot?

Tabea Zimmermann: Rücksichtslose Unternehmen machen im Vergleich zu rücksichtsvollen Unternehmen mehr Profit, weil sie Gesetzeslücken oder deren lasche Durchsetzung schamlos ausnützen und sich einen Deut darum kümmern, welche Folgen ihr Geschäftsgebaren für die Allgemeinheit und die Umwelt hat. Beispiele: Tabakmultis, Ölkonzerne, auch Amazon. Amazon kümmert es nicht, dass sehr viele seiner Angestellten unter prekären Arbeitsbedingungen leben und es durch sein Geschäftsgebaren Tausende von kleinen Gewerblern in den Ruin getrieben hat. Tabakmultis kümmern die durch das Rauchen verursachten Gesundheitskosten nichts. Die Kosten für die immensen Schäden, welche die Klimakrise verursacht, bezahlen nicht die Ölkonzerne, sondern die Allgemeinheit und die nächsten Generationen.

Prinzipiell sind die Internalisierung der Kosten, die Gesetzgebung und deren entsprechende Durchsetzung wirkungsvolle Gegenmittel, und nicht zuletzt auch “shaming names”, d.h. öffentlicher Druck. Das Problem mit der Internalisierung der Kosten ist, dass dies ein langwieriger politischer Prozess ist. Zuerst muss man sich einig werden, was die genauen Kosten denn sind und wie man sie quantifiziert. Wie misst man beispielsweise menschliches Leid oder den Verlust an Artenvielfalt? Einfacher als die Internalisierung der Kosten ist deshalb oft die Reglementierung, wenn auch nicht unbedingt deren Durchsetzung. Offensichtlich ist, dass die Externalisierung der Kosten gerade nicht im Interesse von rücksichtlosen und deshalb oft auch mächtigen Unternehmen ist. Diese brauchen all ihren Einfluss, ob direkt oder indirekt, um die Internalisierung der Kosten zu verunmöglichen oder wirkungsvollen Gesetzen die Zähne zu ziehen. Das politische Antidot “shaming names” wird nicht durch die institutionelle Politik, sondern vielmehr durch eine politisch-denkende Zivilgesellschaft bewirkt. Dies kann auch sehr schnell gehen, wie man beispielsweise jetzt sieht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg: Das Nord Stream 2 Logo ist vom Trikot der EVZ-Spieler verschwunden.

Akt 3: Finale

Lars Rominger: Du bist viel zur Schule gegangen. Welches Schulfach bringt für das spätere Leben am meisten?

Tabea Zimmermann: Mathe und Deutsch. Das eine schult das logische Denken und ist Grundlage unserer Technik, das andere ist die Grundlage erfolgreicher Kommunikation. Da das letztere noch grundlegender ist als das erste, ist die Antwort: Deutsch.

Lars Rominger: Welches Buch liest Du momentan?

Tabea Zimmermann: “The Gap of Time” von Janette Winterson, einer englischen Schriftstellerin. Es ist die zeitlose Geschichte von Freundschaft, Liebe und Verrat, Obsession und Vergebung basierend auf Shakespeares “The Winter’s Tale”.  “The Gap of Time” spielt in unserer modernen Zeit, ist sprachlich meisterhaft erzählt und enthält unzählige kleine, aber wichtige Gedankenanstösse.

Addendum-Frage von Lars Rominger: Welche Frage würdest Du noch gerne beantworten?

Tabea Zimmermann: Gerne würde ich mich noch folgendes fragen:
«Warum freust Du Dich auf den Wahlkampf?»
Ich freue mich auf die Herausforderung, neue Erfahrungen und viele spannende Begegnungen – wie beispielsweise die mit dir.

Lars Rominger: Herzlichen Dank für das spannende und aufschlussreiche Interview.

 

Kontakt Tabea Zimmermann: https://tabeazimmermann.ch/

Kontakt Lars Rominger: http://www.kunststofftechnik.ch

 

So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig.
Man muss sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Mögliche getan hat.

Johann Wolfgang von Goethe. «Italienreise» (1787)


 

Weiterführende Informationen:

 

Interview mit Tabea Zimmermann, Kandidatin für den Zuger Regierungsrat als PDF-Download. (Link)

 

Es freut mich sehr, dass Tabea Zimmermann für den Zuger Regierungsrat kandidiert.
Was mir als Dozent an Tabea’s politischer Ausrichtung besonders gefällt ist, dass sie sich eindrücklich für gute Ausbildungen auf allen Bildungsstufen engagiert und einsetzt. Als Kantonsschullehrerin hat sie die entsprechende Fronterfahrung und weiss somit auch von was sie spricht. Unser Schweizer Bildungssystem stärkt uns alle und stellt einen wichtigen Grundpfeiler für unseren Wohlstand dar, denn schliesslich gibt es doch auch nichts Praktischeres als eine gute Theorie.

Als «Düsentrieb der Schweizer Plastikbranche» (Zitat Chefreporter Daniel Wahl, Basler Zeitung Link) spricht mich selbstverständlich auch Tabea’s Engagement für erneuerbare Energien, innovative Technologien sowie eine klima- und die umweltschützende Wirtschaft an.
Die korrekte Synthese dieser Disziplinen ist hochkomplex, deswegen versuche ich mit meinen Innovations-Projekten nicht nur entsprechende Produkte dafür zu liefern, sondern auch entsprechend aufzuklären wie z.B. mit dem Kunstprojekt «Plastikmonster» (Link), dass u.a. aufzeigen soll, dass jeder noch so geniale Werkstoff, wie es der Kunststoff zweifelsohne ist, bei falschem Umgang zwangsläufig zu einem Monster verkommen muss.
Als aufgeschlossene Persönlichkeit, sehe ich Tabea deswegen auch bei zunächst Science-Fiction anmutenden Innovations-Projekten wie z.B. schneller wachsende Nutzpflanzen durch elektrostatische Felder anstatt Chemie, sowie Steigerung der Effizienz von Entwicklung und Wachstum von Süss- und Salzwasserfischen, als treibende politische Kraft auch disruptive Innovationen (Link) zu fördern.

 

 


Abb.: Interview-Feedback von Tabea Zimmermann

 


Abb.: Twitter-Nachricht von Tabea Zimmermann

 


Abb.: Tabea Zimmermann, höchste Stadtzugerin und Top-Regierungskandidatin im Interview mit Lars Rominger

 

Mit der höchsten Stadtzugerin und beflaggtem E-Bike am Rotary Netzwerk-Apéro der sechs Zuger Rotary Clubs.
Herzlichen Dank an Tabea für die immer spannenden Gespräche. Der Dank geht auch an die immer ausgezeichnete Organisation der Netzwerk-Apéros durch den Rotary Club Zug. Insbesondere dem Team Netzwerk-Apéro RC Zug: Josef Huwyler, André Wicky, Matthias Döll, Patrick Göcking, Bruno Waller. Vielen Dank auch an das Restaurant Schiff für die immer vorzügliche Bewirtung.
Bestes Dinner in bester Gesellschaft direkt am Zugersee. Was will man mehr?


Abb.: Mit der höchsten Stadtzugerin und Top-Regierungskandidatin Tabea Zimmermann am Rotary Netzwerkapéro im Restaurant Schiff in Zug. August 2022. 

 


Abb.: Herzlichen Dank für den Besuch von der höchsten Stadtzugerin und Top-Regierungskandidatin Tabea Zimmermann am Rotary Netzwerkapéro im Restaurant Schiff in Zug. 


Herzlichen Dank an Tabea Zimmermann für ihr Buch-Testimonial:

„Lars war’s ist unterhaltsam und lehrreich zugleich, sowohl Romane- wie Fachliteraturlesenden bestens zu empfehlen.
Als begnadeter Geschichtenerzähler führt Lars Rominger in die Welt des kreativen Denkens und seiner Innovationen in der Kunststofftechnik bis zum Wein Barriqueur.“

Tabea ist Präsidentin des Grossen Gemeinderates – höchste Stadtzugerin, Kantonsrätin und Fraktionschefin ALG, Kantonsschullehrerin und TOP-Regierungsratskandidatin für den Kanton Zug.
Ausbildung und Beruf: Matura Typus C (Mathematik und Physik); Studium in Geschichte und Englisch, lic. phil. I (Universität Zürich, Gastsemester Universität Bern und Staffordshire University, Stoke-on-Trent (UK); Kantonsschullehrerin an der Kantonsschule Alpenquai Luzern.
Gesellschaftliches Engagement: Präsidentin der Nachbarschaftshilfe KISS Genossenschaft Zug; Vizepräsidentin des Fördervereins KISS Kanton Zug; Stiftungsrätin der Stiftung Doku-Zug; Vorstandsmitglied Verein 50 Jahre Frauenstimmrecht Zug 2021; Mitglied der Letzibuzäli Zunft, Hexe; ad-hoc Mitglied des Cham-Hünenberg Orchesters.
Weiterführende Infos: Tabea Zimmermann Gibson

Weiterführende Informationen zum Buch:

Link zur Seite der politischen Bewegung “Die BrückenbauerInnen”.

 

No Comments

Post A Comment