Wie wir dem Plastikabfallproblem ursachenbasiert entgegentreten können

Wie wir dem Plastikabfallproblem ursachenbasiert entgegentreten können

Für „Kunststoff Experten“ ist es zuweilen herausfordernd, den vielen Nachrichten über den vermeintlich “bösen Plastik” adäquat zu begegnen. Fast täglich erreichen uns Medien-Berichte die auch die Schweiz1 direkt betreffen:

– Plastik verschmutzt die Weltmeere
– Überall Müllberge aus Plastik
1Ein Fluss aus Plastik namens Rhein. Neue Zürcher Zeitung

 

1. Schmutzkampagne
Kaum ein Werkstoff wird derzeit mit so viel Argwohn und Kritik bedacht wie Plastik. Im Gegensatz zur weniger negativ behafteten Worthülse «Kunststoff» der korrekt für Autoreifen über den Pulli bis zum Kaugummi zur Anwendung kommt, ist «Plastik» zum Schlagwort für Synthetisches bzw. Künstliches, Minderwertiges und Schädliches geworden. Dies überrascht kaum, denn schliesslich passieren am laufenden Band vor unseren Augen Bilder wie verendete Seevögel mit Unmengen bunter Plastiksplitter in ihren Mägen. Kilometerweite Müllteppiche auf allen Ozeanen, an denen die Meeresbewohner ersticken.

2. Das Grundproblem verstehen
Wir müssen aufpassen, dass wir, trotz allen eingangs erwähnten Schreckens-Szenarien, das ursächliche Problem nicht verkennen und den Kunststoff konsequent wertschöpfend statt belastend zum Einsatz bringen. Weshalb? Im Gegensatz zu vielen anderen Werkstoffen wie Metall, Glas, Keramik und Bauschutt, lassen sich Kunststoffe (Erdöl im festen Aggregatszustand) bei fachgerechter Verbrennung energetisch wertschöpfend, einfach und umweltschonend entfernen. Deswegen sollte vielmehr darüber nachgedacht werden ob es nicht stimmiger wäre, die eingangs erwähnten Werkstoffe mit geeigneten Kunststoffen zu substituieren anstatt den Kunststoffverbrauch einfach flächendeckend einzudämmen.

3. Realitätsfremde Gegenmassnahmen
Das aktiv praktizierte Szenario wie z. B. die Kunststoffabfälle in die Meere zu leiten und dabei dem bösen “Plastik” die Schuld dafür zu geben ist noch im vollen Gange. Weshalb? Es werden ursachenferne Schlüsse daraus gezogen, dies wiederum führt zu stark realitätsverzerrten Gegenmassnahmen wie z.B. die Reduktion der immensen Kunststoffabfälle durch ein Plastikröhrchen-Verbot.2
2Der Kampf gegen den Trinkhalm. Luzerner Zeitung

4. Zielführende und nachhaltige Massnahmen einleiten
Sobald logistisch gewährleistet ist, dass der Kunststoff-Abfallstrom nicht in den Gewässern sondern z.B. in der fachgerechten Verbrennung mündet, gilt es die durch die Verbrennung anfallende Wärme konsequent zu Heizzwecken und zur Stromerzeugung zu nutzen. Aus den verbleibenden Schlacken und Filterstäuben werden Metalle und andere Wertstoffe abgetrennt und gewonnen. Der marginale Rest wird streng kontrolliert abgelagert. So werden die “end of life Makromoleküle” (Erdöl im festen Aggregatszustand) energetisch wertschöpfend entfernt.

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Weiterführende Informationen:
Green Bag (Link)
Innovation und Lobbyismus am Beispiel Green Bag (Link)
Miss SWISSplastics kämpft erfolgreich gegen das Plastikmonster (Link)

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