Energiewirtschaft: Alles setzt auf Elektro. Was ist mit den alternativen Antriebssystemen?

Energiewirtschaft: Alles setzt auf Elektro. Was ist mit den alternativen Antriebssystemen?

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung
2. Mit Druckluft in eine saubere Zukunft
3. Synthetische Treibstoffe als mittelfristige Alternative
4. Zusammenschau und weiteres Vorgehen

 

1. Einleitung
Die Energiewirtschaft setzt auf Elektroenergie und die Stossrichtung ist bestimmt richtig und gut, doch sollten die Alternativen nicht aussen vor gelassen werden, denn niemand kann valide voraussagen ob in der Zukunft der grüne Strom in genügendem Ausmass produziert werden kann.

Abb. 1: Übersicht wie und wo E-Fuels zur Anwendung kommen. Powerfuels, synthetischer Kraftstoff, SynFuels, Power-to-X (PtX) usw. sind flüssige Energieträger, die mit erneuerbar erzeugtem Strom und regenerativen Ressourcen künstlich hergestellt werden. E-Fuels können wie fossile Kraftstoffe in herkömmlichen Verbrennungsmotoren genutzt werden. 
Quelle Foto: https://futurefuels.blog/in-der-theorie/e-fuels/ entnommen am 16.07.2023

 

2. Mit Druckluft in eine saubere Zukunft
Dazu sei u.a. auf den bereits publizierten zentralplus – Artikel verwiesen:

Mit Druckluft in eine saubere Zukunft. zentralplus. 18. Aug. 2020 (Link zum Artikel)

Abb. 2: Auszug aus dem zentralplus-Artikel “Mit Druckluft in eine saubere Zukunft” vom 18.08.2020.

 

Abb. 3: Nutzwertanalyse “Fahrzeug mit Druckluftantrieb”. Ziel und Zweck: Druckluftantrieb im Vergleich mit anderen Antriebssystemen.
Die Nutzwertanalyse ist im zentralplus-Artikel “Mit Druckluft in eine saubere Zukunft” vom 18.08.2020 inkludiert.

 

3. Synthetische Treibstoffe
Bei den damaligen Überlegungen zum Druckluftantrieb flossen die “synthetischen Treibstoffe” als Alternative noch nicht ein.
In der obigen Nutzwertanalyse (vgl. bitte Abb. 2) verglichen wir Druckluft, Elektro, Wasserstoff und Benzin miteinander.
Aufgrund des Interviews mit Andreas Flütsch, CEO Migrol AG im Sommer 2023 bekamen die “synthetischen Treibstoffe” für mich eine wesentlich höhere Wertigkeit.


Abb. 4: Andreas Flütsch, CEO Migrol AG und Lars Rominger. (Link zum Interview)
“Im Interview mit Andreas erhielten die synthetischen Treibstoffe eine wesentlich höhere Wertigkeit für mich.” (Lars Rominger)

Die entscheidenden Argumente die für die synthetischen Treibstoffe sprechen, lieferte Andreas Flütsch auf die nachfolgende Fragestellung:

Lars Rominger:
Hast Du Dich heute schon um den Energie-Zustand der Welt gesorgt?

Andreas Flütsch:
Ich sorge mich weniger um den Energiehaushalt der Welt als vielmehr um den Zustand der Natur sowie des Klimas. Energieformen hat die Menschheit schon immer in genügendem Ausmass gefunden und trotz allen Prophezeiungen ist uns die Energie noch nie ausgegangen. Auch das Oelzeitalter, das vielen Demokratien einen grossen Reichtum ermöglicht hat, neigt sich dem Ende zu und wird durch effizientere Energieformen abgelöst werden, obwohl die Reserven an Rohöl noch viele Jahrzehnte ausreichen.

Der Klimawandel zwingt uns zum Handeln und den Weg zu erneuerbaren Energiequellen ist einzuschlagen. Jedoch bereitet mir die laufende grosse Wette einiger europäischen Ländern, inklusive der Schweiz, einige Sorgen. Die Zukunft wird ausschliesslich in der Elektrifizierung der gesamten Wirtschaft und Mobilität gesehen, ohne einen fundierten Plan vorzuweisen, wie wir den grünen Strom im Sommer wie im Winter in genügendem Ausmass produzieren können. Gleichzeitig wollen wir den klimafreundlichen Atomstrom aus sicherheitspolitischen Überlegungen ebenfalls ersetzen. Das Prinzip Hoffnung wird grossgeschrieben. Deutschland hat mit dieser Energiepolitik einen kompletten Schiffbruch erlitten und ist gezwungen wieder Kohlekraftwerke hochzufahren, um seinen täglichen Strombedarf zu decken. Dem Klima wird somit sicherlich nicht geholfen und die Schweiz sollte möglichst aus den schmerzhaften deutschen Erfahrungen lernen.
Leider sind heute viele Politiker und Bundesämter sehr dogmatisch und nicht pragmatisch unterwegs. Dabei geht es nicht nur um die eigentliche Lösung der Klimaherausforderung, sondern mindestens so stark um die politische Gestaltung der Gesellschaft und der Umerziehung der Bevölkerung. So wird zum Beispiel der Entwicklung von synthetischen Treibstoffen von der Politik und Bundesämtern keine Glaubwürdigkeit beschieden und als Option komplett negiert, obwohl hier in den letzten Jahren massive Fortschritte erzielt wurden.

Diese sogenannten Syn- oder E-Fuels sind CO2-frei und haben den grossen Vorteil, dass wir die heutige Infrastruktur weiternutzen könnten und die Energiewende zu tieferen Kosten realisiert werden könnte. Wahrscheinlich kommen sie zu spät für die Erreichung der ambitionierten kurzfristigen Ziele bis 2030, aber die synthetischen Treibstoffe werden sich höchstwahrscheinlich mittelfristig durchsetzen und könnten einen grossen Beitrag zur fossilfreien Zukunft leisten.

Die Elektrifizierung der Gesellschaft ist ein wichtiger Weg in die Zukunft, den wir beschreiten sollte, ohne die andere Wege in eine emissionsarme Zukunft bereits auszuschliessen.

 

4. Zusammenschau und weiteres Vorgehen

4.1 Concept of proof

Versuchsfahrten mit regenerativ erzeugtem e-Diesel beweisen die Alltagstauglichkeit von e-Fuels.

4.2 Problemstellung «Wirkungsgrad»
Ein e-Fuels-Auto braucht für die gleiche Strecke drei- bis fünfmal mehr elektrische Energie als ein E-Auto, das den Strom direkt nutzt. Summa summarum liegt die Effizienz des Antriebs mit e-Fuels also deutlich unter der des E-Autos.

4.3 Mögliche Lösung
Die Rechnung sieht jedoch anders aus, indem man z.B. die überschüssige Energie aus Wind- und Wasserkraft-Anlagen usw. nutzt, um damit synthetischen Kraftstoff zu erzeugen.
Was ist überschüssige Energie?
Mit überschüssiger Energie ist der «Geisterstrom» gemeint, der auch bezahlt werden muss, damit die Anlagen mit Flatterenergie bei Flauten nicht abgestellt werden. Dieser Umstand fliesst oftmals nicht in die Vollkostenrechnung ein.
Basis: «Nach Angaben der deutschen Bundesnetzagentur wurden schon im Jahr 2021 mehr als 800 Millionen Euro für Geisterstrom bezahlt. Mit dem weiteren Ausbau der Erzeugungskapazitäten – der ja mit Hochdruck erfolgen soll – ist ein weiterer Anstieg des Geisterstroms zu erwarten. Energie, die derzeit ungenutzt am stehenden Windrad “vorbeiweht”, uns aber viel Geld kostet.»
(Auto Zeitung. Die Wahrheit über e-Fuels. Holger Ippen, Christina Finke. Mai 2023).

4.4 Weiteres Vorgehen
Ich denke es ist zielführend nicht nur elektrisch (eindimensional) zu denken, sondern die alternativen Antriebssysteme auch weiter zu entwickeln.
Zu diesem Zweck wird deswegen ein entsprechendes “e-Fuel” – Projekt, in Kooperation mit Schulen und Institutionen, gestartet.

 

 

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